Aufschwung D - private Ansichten

Aufschwung für den Plattenmarkt. Nein, nicht die gute alte Vinyl (das ist die schwarze Scheibe im Schrank der Eltern auf der 33 oder 45 drauf steht) sondern die Festplatte soll, ja muss einen ernormen Aufschwung erfahren. Wo sollen denn sonst all die Daten gespeichert werden, die jetzt 6 Monate lang aufbewahrt werden sollen?

Aufschwung für Hingucker. Leider wieder "Nein", nicht die Spanner bekommen neues Futter für die Augen, sondern die Auswerter. Diese voraussichtlich neue Berufsgruppe wird boomen. Die Ausbildung könnte durch ehemalige Angestellte der ehemaligen DDR, die im ehemaligen Überwachungsdienst tätig waren, erfolgen.

Das schafft Jobs in allen Himmelsrichtungen. Entwickelt sich hier etwa eine alternative zum 1-Euro-Job? Teuer darf der Hingucker auf die 6-Monatsdaten nicht sein. Denn es werden ja einige benötigt. Und dem Peer fehlt es ja immer an Kohle.

Die folgende Rechnung beweist das:
Ca. 80 Mio Handys + ca. 10 Mio PCs + tägl. 100 Mio Spams + dieser Blog = ganz viel zum Hingucken = ganz viel Ausgaben für die Datenschauer.

Wer kann das Wann, Wo und Warum bewältigen?

Noch ein Hinweis: Was machen unsere Hingucker, wenn sich jetzt ein Anruf erst 6 Monate und ein paar Tage nach dem entscheidenden Hinweis als "sehenswert" entpuppte?

In letzter Konsequenz bedeutet das noch mehr Aufschwung, denn es muss noch schneller mit mehr Personal auf die Platte geguckt werden. Wahnsinn diese Jobmaschine. Hätte das Herr Orwell nur eher gewusst.

Heute geht es bei Kinder-ARD um Gold. Vielmehr um den Wert der Kinder. Wir lernen es vom DAX in Quartalen zu denken. Politiker denken in Wahlperioden und Diäten bzw. Aufsichtsratsposten. Langfristiges Planen ist scheinbar out. Also wie viel ist ein Kind heute Wert und was kostet der Balg bis er/sie aus dem Haus ist.

Und wieder zu kurzfristig gedacht. Hier sollte jeder den Blick auf Oma und Opa richten. Wer kümmert sich eigentlich um mich, wenn ich mal so alt bin? Vorsorge ist nicht immer mit Geld zu erlangen. Oder schon mal am Abend auf der Terrasse bei einem guten Schluck stundenlang mit seinem Geldbeutel unterhalten.

Noch ein kleiner Nachtrag zum Wochenende.

Unsere Kanzlerin hat ja mit dem neuen Nebenjob auf Zeit EU-bedingt ein sehr weites Aufgabenfeld. Somit rückt allles Außenpolitische quasi automatisch nach Deutschland. Zumindest als Headline. Frank-Walther ist derzeit auf Kurnaz - äh - Kurz-Urlaub abgetaucht.

Nur so konnte es ein Tornado-Flugzeug auch in die Abendnachrichten schaffen. Nein, nicht der Absturz in der Schweiz. Die ist ja neutral und somit der Bericht gar nicht so richtig vorhanden. Nein - ich meine viel mehr das Landen des Tornados nach dem ersten Video-Flug. Klasse, oder nicht. So schön langsam und ganz saft aufgesetzt. Nur zu schade, dass in so einem Flieger nur zwei sitzen können. Deshalb ist der übliche bahnbrechende Applaus nach geglückter Landung auch vergleichsweise leise aufgefallen.

Wer seit Ende letzter Woche die Medien verfolgt, dem ist bestimmt aufgefallen, dass Deutschland ein neues Thema hat. Oettinger's Trauerrede für Hans Filbinger.

Zwischen den großen Headlines der Online-Medien war noch was von positiver Konjuktur, Knut, denn der geht ja bekanntlich immer und dem Geburtstag von Papst Benedikt XVI. Achso und das Thema mit den Kindern war noch in der ARD. Dazu passend ein Tatort, der alles leisten musste, was so die deutsche Gesellschaft verarbeiten möchte, sollte, oder muss.

Unterm Strich hat sich für mich mal wieder gezeigt, dass uns das Lammentieren am besten steht. Mit Vergangenheitsbezug. Sonst wären ja einige ohne Aufgabe in den Räten und Gremien.

Vermisst habe ich wirklich gute Nachrichten. Wo stand twas über Erfolge? Außer dem Erfolg, dass wir Exportweltmeister sind. Toll - wenn die Produkte bei uns nur umgeschlagen werden. Die Wertschöpfung findet leider im Ausland statt. Davon kann sich bei uns aber niemand etwas kaufen.

Ein Blick auf die Jugend lässt hoffen. Die müssen sich ja nicht Berufsbedigt mit einer Vergangheit beschäftigen, für die Sie nichts können. Leere Politikerversprechen lassen Sie dort stehen, wo sie in die Luft geblasen werden. Und die Jugend entdeckt die kleinen Erfolge für sich.

Also alles ein Frage der Perspektive?!

Der erste Schritt ist oftmals der schwierigste. Deshalb bleibe ich noch eine Weile stehen.